Die Anonymen Nostalgiker sind nicht nur Fans der berühmten Comedian Harmonists und Liebhaber des gepflegten mehrstimmigen Gesangs. Die Mitglieder des seit 24 Jahren bestehenden Vokalensembles eint auch die Liebe zum Kabarett. Sie sind aufgewachsen mit Willy Astor und Herbert und Schnipsi, sie sind groß geworden mit Josef Hader und Gerhard Polt, ihr Humor wurde geprägt von Heinz Erhardt und Georg Kreisler. Was lag also näher, als diesen Vorbildern einmal ein ganzes Programm zu widmen?
In eigenen Bearbeitungen singen die Anonymen Nostalgiker nun ihre liebsten Kabarett-Lieder, mal a cappella, mal mit Klavierbegleitung, und präsentieren ein kurioses Programm, dass so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Zarah Leander und Randy Newman, Hanns Dieter Hüsch und Charlie Chaplin zusammenbringt. Ihre Vorliebe für die Nostalgie der Goldenen Zwanziger Jahre kann das Ensemble dabei nicht verleugnen: Die Glanzzeit des Kabaretts, als Comedians noch Komiker hießen, wird in der Liedauswahl unter anderem durch den Münchner Karl Valentin, den Berliner Otto Reutter und den Wiener Hermann Leopoldi vertreten sein.
Die Lieder feiern so manche verschrobene Skurrilität, handeln nicht selten von sich anbahnenden oder bereits grandios gescheiterten Liebesbeziehungen und widmen sich nicht zuletzt mit augenzwinkernder Selbstironie den persönlichen Eigenheiten der Sänger. Man erfährt, weshalb Venedig eigentlich keine Gondoliere bräuchte, was ein Anhängewagen an einer elektrischen Straßenbahn bewirkt und warum man mit einer Klara nie in die Sahara fahren sollte. Nie wurde reizvoller bewiesen, wie ähnlich sich eine gestopfte Jazz-Trompete und der bairische Dialekt klanglich sind. Nie wurde liebenswerter besungen, welche Kräfte in einem Männergesangsverein wirken. Nie wurde kreativer besprochen, aus welch absonderlichen Gründen manche Menschen überhaupt nie in Konzerte gehen.
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